Schimmel in der Wohnung kann Allergien und Asthma auslösen.
Schimmel in der Wohnung kann Allergien und Asthma auslösen. Foto: andrei310/AdobeStock
4. April 2018 | Bürgerinfo

Schimmel: Sporen auf den Spuren

Sie haben zu Hause oder im Büro schwarze oder grüne Flecken an den Wänden? Es riecht muffig, modrig? Dann sollten bei Ihnen die Alarmglocken schrillen, denn das ist höchstwahrscheinlich Schimmel, genauer Schimmelpilze. Wie man die wieder loswird und was man tun kann, damit diese ungewollten, lästigen Untermieter gar nicht erst auftauchen, sagt Ihnen ein neuer, aktualisierter Leitfaden des Umweltbundesamts (UBA).

Jede vierte Wohnung von Schimmel betroffen

Die Umweltbehörde schätzt, dass jede dritte bis vierte Wohnung in Deutschland davon betroffen ist oder schon einmal war: von Schäden, die zu Schimmel führen. Ursache dafür, heißt es beim UBA, sei immer eine zu hohe Feuchtigkeit. Hervorgerufen wird sie beispielsweise durch Wassereintritt über Gebäudeschäden oder durch Kondensationsfeuchte im Innenraum wegen fehlender oder falsch angebrachter Wärmedämmung. Dann hilft oft nur eine bauliche Sanierung. Erhöhte Feuchte entsteht aber auch beim Waschen oder Duschen. Dagegen können Sie selbst etwas tun, indem sie regelmäßig ausreichend lüften und heizen.

Schimmel oder Bakterien?

Wenn Schimmel als Flecken an Wänden und Möbeln auftritt, ist er wegen seiner farbigen Sporen leicht zu erkennen. Doch der Pilz wächst auch im Verborgenen, zum Beispiel in Hohlräumen von Fußböden, in Wänden oder hinter ausgebauten Dachgeschossen. Dort deutet sich die Fäulnis allenfalls durch Geruch an. In muffig riechendem Mobiliar oder sonstigem Inventar treten allerdings häufig viel mehr Bakterien als Schimmelpilze in hohen Konzentrationen auf. Wenn in solchen Materialien keine flächigen Schimmel-Kulturen nachgewiesen werden, sollte auch auf Bakterien, insbesondere Aktinobakterien untersucht werden, empfiehlt das UBA. Schimmelpilze vermehren sich über winzige Sporen, die sie in großen Mengen produzieren und die fürs bloße Auge unsichtbar in der Luft schweben. Die Konzentrationen liegen in Innenräumen bei hundert bis tausend Sporen pro Kubikmeter Luft, im Freien bei mehr als zehntausend.

Risiko von Allergien und Asthma

In Wohnräumen ist das Wachstum von Schimmel ein Gesundheitsrisiko, warnt das UBA: „Ein Zusammenhang zwischen feuchten Innenräumen und/oder Schimmelbefall und der Entstehung von Asthma, insbesondere bei Kindern kann als gesichert angesehen werden.“ Überdies bestünden Zusammenhänge mit der Verschlimmerung von Asthma bei Erwachsenen mit Atemwegsinfektionen sowie mit Symptomen wie Husten, keuchenden Atemgeräuschen und Atemnot. Eine der möglichen Reaktionen des Körpers beim Einatmen von Schimmelpilzen seien Allergien, heißt es in dem UBA-Leitfaden. „Meist sind die betroffenen Personen bereits gegenüber mehreren Allergenen sensibilisiert.“ Laut dem Kinder-Umwelt-Survey von 2003 bis 2006 wiesen sechs Prozent der 1 790 getesteten Kinder zwischen 3 und 14 Jahren Antikörper gegenüber mindestens einem der getesteten Schimmelpilze auf.

Tipps gegen Schimmel

  1. Verhindern Sie Nässe im Zimmer. Ohne Feuchtigkeit gedeiht kein Schimmel. Man geht davon aus, dass Sporen während des Keimens das Wasser aus der unmittelbaren Umgebung aufnehmen. Schimmelbefall vorzubeugen, heißt demnach in erster Linie, erhöhte Feuchte zu vermeiden oder flugs zu beseitigen.
  2. Lüften Sie richtig. Immer Stoßlüften, das heißt: Fenster richtig auf, nicht kippen. So rasch wie möglich nach dem Duschen und Kochen die feuchte Luft ins Freie lassen. Dabei sollte die Tür immer zu sein, damit die Feuchtigkeit nicht in andere Zimmer gelangt. Restfeuchte auf den Wandfliesen nach dem Baden oder Duschen mit einem Wischer abziehen. Lüften Sie auch Räume, die Sie nur kurz oder eher selten nutzen, etwa Flur, Gästezimmer oder Abstellräume. „Fenster auf!“ auch beim Trocknen von Wäsche oder nassen Handtüchern.
  3. Heizen Sie richtig. Alle Räume ausreichend heizen, da kühlere Luft weniger Wasser aufnimmt als wärmere. Jeder Mensch gibt im Schlaf etwa 250 Milliliter Wasser an die Raumluft ab. Deshalb sollte die Temperatur im Schlafzimmer möglichst nicht zu tief sinken. Im Allgemeinen reichen 16 bis 18 Grad Celsius, um Schimmelprobleme zu vermeiden. Auch ungenutzte Räume sollte man geringfügig beheizen. Unsinnig ist es, kühle Räume mit Luft aus wärmeren zu temperieren, denn dadurch wird nicht nur Wärme, sondern auch Feuchte in den kühlen Raum übertragen. Sehr ungünstig ist es, wenn Sie die Wärmeabgabe der Heizkörper durch Verkleidungen, übergroße Fensterbänke oder Vorhänge behindern.
  4. Lassen Sie sich beraten. Möchten Sie wissen, wer in Ihrer Nähe Ortsbegehungen und bei Bedarf auch weitere Messungen durchführt, dann sollten Sie sich von Verbraucherzentralen, Mieter- oder Haus- und Grundeigentümervereinen, Ihrem zuständigen Gesundheitsamt oder einem der Netzwerke zur Schimmelberatung in Deutschland beraten lassen:  Netzwerk Schimmelpilzberatung | Umweltbundesamt
  5. Lassen Sie Ihre Wohnung auf Schimmelquellen untersuchen. Eine Ortsbegehung durch Fachleute ist die Basis zur Bewertung eines Schimmelschadens. Erhoben werden dabei Raumtemperatur, Raumluftfeuchte, Materialfeuchte und Oberflächentemperatur, zum anderen Angaben über den betroffenen Raum und dessen Nutzung sowie mögliche Quellen für Schimmel.

Autor: Tim Bartels, aus  UmweltBriefe, April 2018.